Es kann schneller gehen, als man denkt. Auf dem Weg zur Tierarztpraxis geht die Transportbox auf oder die Katze entwischt durch die offene Wohnungstür – und der Stubentiger ist erstmal weg. So schnell kann man meist gar nicht reagieren, wie die Katze geflüchtet ist. Oder die Freigänger-Katze kommt ungewöhnlich lange nicht ihrem Ausflug zurück. Hier ein paar nützliche Tipps zum weiteren Vorgehen:
Ruhe bewahren!
Natürlich ist es erstmal ein großer Schockmoment, wenn die Katze verschwunden ist, doch unüberlegtes und hektisches Handeln macht die Situation auch nicht besser, sondern kann sie sogar verschlimmern. Machen Sie sich anhand der hier aufgeführten Ratschläge einen Plan und versuchen die einzelnen Punkte nacheinander abzuarbeiten. Und auch wenn es schwerfällt, machen Sie sich keine Vorwürfe. Selbst den aufmerksamsten und vorsichtigsten Menschen kann es mal passieren, dass sie einen kurzen Moment nicht aufpassen oder durch unglückliche Umstände (wie das versehentliche Öffnen der Transportbox) die Katze entwischt. Versuchen Sie sich auf die Suche zu konzentrieren und sich nicht mit Vorwürfen selber zu belasten.
Katze bei Tasso, Findefix und der Deutschen Tiermeldezentrale als vermisst melden
Auf der Website von dem Haustierregister Tasso (https://www.tasso.net/) sowie Findefix (https://www.findefix.com/) und der Deutschen Tiermeldezentrale https://www.tiermeldezentrale.de/ kann man kostenlos sein Haustier registrieren und als vermisst melden. Am besten sollte prinzipiell jedes Tier, welches einen Mikrochip hat, mit der Chip-Nummer bei Tasso und Findefix registriert werden, sodass im Falle eines Verlustes das Tier eindeutig identifiziert und Sie benachrichtig werden können, wenn das Tier gefunden und in einer Tierarztpraxis oder einem Tierheim abgegeben wird. Man kann eine Verlustmeldung aber auch ohne Chipnummer durchführen. Man kann sich dort dann automatisch ein Suchplakat mit den wichtigsten Infos und einem Foto des Tieres erstellen lassen, welches für die weitere Suche notwendig ist. Es gibt sowohl bei Tasso als auch Findefix eine 24h-Notruf-Hotline, bei der man für weitere Fragen anrufen kann, wenn das Tier vermisst wird.
Katze bei lokalen Tierheimen und Tierarztpraxen als vermisst melden
Zusätzlich ist es sinnvoll, die Katze bei lokalen Tierheimen und Tierarztpraxen mit Fotos und einer Beschreibung des Tieres als vermisst zu melden, falls sie dort abgegeben werden sollte.
Katze in den Sozialen Netzwerken und Ebay als vermisst melden
Auch die Suche über die Sozialen Netzwerke und Ebay Kleinanzeigen (à Haustiere à vermisste Tiere) ist sinnvoll. Auf Facebook gibt es spezielle Gruppen für vermisste Tiere, in Leipzig sind die Gruppen „Vermisste und gefundene Tiere Leipzig + Land“ sowie „Vermisste/gefundene Katzen Leipzig“ empfehlenswert. Dort werden viele hilfreiche Tipps zur Suche gegeben und regelmäßig gefundene oder gesichtete Tiere geteilt. Über Ebay erreicht man vor allem Menschen ohne Soziale Netzwerke und auch dort werden gelegentlich gefundene Tiere eingestellt.
Kontakt zur Polizei, dem Ordnungsamt und zur Stadtreinigung
Für den traurigen Fall, dass die Katze verstorben aufgefunden wird, sollte man ebenfalls Kontakt zur Polizei, dem Ordnungsamt und der Stadtreinigung aufnehmen, insbesondere, wenn die Katze bereits längere Zeit vermisst ist und trotz Suchaktionen nicht gefunden werden kann
Plakate aufhängen und Nachbarn informieren
Ein wichtiger Punkt bei der suche nach einem vermissten Tier ist das Informieren der Nachbarschaft. Dies geht am besten über Suchplakate. Dafür können die Plakate von Tasso und Findefix bei einer Vermisstenanzeige genutzt werden. Alternativ können auch eigene Plakate erstellt werden, diese sollten mind. 1 Foto des Tieres, eine kurze Beschreibung des Tieres (Fellfarbe, Größe, besondere Kennzeichen), der Verlustort sowie Kontaktmöglichkeiten zu Ihnen (Handynummer auf der Sie immer erreicht werden können, evtl. E-Mail-Adresse) enthalten. Falls die Katze besonders scheu gegenüber Menschen ist und deshalb keine Fangversuche durch fremde Personen durchgeführt werden sollen, sollte diese Information ebenfalls auf das Plakat. Die Plakate müssen nun in der gesamten Nachbarschaft aufgehangen werden, z.B. an Wohnungstüren, Straßenlaternen, Schaufenstern, Tierarztpraxen usw. Fragen Sie zusätzlich in der Nachbarschaft nach, insbesondere HundebesitzerInnen sind viel in der Gegend unterwegs und haben vielleicht etwas gesehen.
Suche nach der Katze
Entlaufene Wohnungskatzen halten sich meist in der unmittelbaren Umgebung des Ortes auf, von dem sie geflüchtet sind. Suchen Sie deshalb intensiv in der Nähe Orte ab, an denen sich die Katze verstecken könnte, wie Gebüsche, unter Autos, Nischen usw. Besonders effektiv ist die Suche in der Dämmerung oder im Dunkeln mit einer Taschenlampe, da die Augen der Katze im Licht reflektieren. Bezugspersonen der Katze sollten sie rufen und mit Leckerliedosen oder bekannten Spielzeugen rascheln. Leider kommt es auch häufiger vor, dass Katzen sich in Kellern oder Schuppen und Garagen verstecken und dann dort eingesperrt werden. Bitten Sie deshalb Ihre Nachbarn, in den Kellerräumen und Garagen nachzusehen. Wichtig: Kellerfenster sollten nach Möglichkeit geschlossen werden, damit die Katze nicht im Kippfenster eingeklemmt werden kann! Wenn es sich um eine Freigänger -Katze handelt, kann sich der Suchradius erheblich erweitern. Wenn eine Katze normalerweise weitere Strecken läuft, sollten die Plakate auch in angrenzenden Stadtbezirken aufgehangen und die aktive Suche erweitert werden. Besonders Freigänger werden häufiger irgendwo eingesperrt und kommen deshalb nicht nach Hause. Wiederholen Sie die Suche und die Bitte der Nachbarn um Mithilfe täglich.
Einrichtung einer Futterstelle und Heimwegschleppe
Da die meisten reinen Wohnungskatzen draußen orientierungslos und verängstigt sind, sollte man ihnen zur Orientierung Hilfe geben. Dies ist beispielsweise in Form einer so genannten Heimwegschleppe möglich. Dabei versucht man die Katzen vom Fluchtort nach Hause zu lotsen. Dazu kann man benutztes Katzenstreu der vermissten Katze oder der Partnerkatzen aus dem Katzenklo oder auch Urin der Besitzer (wirklich!) vermischt mit Katzenstreu wie Brotkrumen auf dem Weg zu Hause – Fluchtort verteilen. Alternativ kann auch eine Decke der Katze oder ein Kleidungsstück der Bezugsperson der Katze an eine Schnur gebunden und draußen über den Gehweg gezogen werden, um die Geruchsspur zu verteilen. Dabei sollte man mehrere „sichere“ Routen ablaufen und markieren, das heißt man sollte große und gefährliche Straßen und Bahngleise möglichst umgehen. Genauere Anleitungen zur Heimwegschleppe können auf Findefix und unter https://www.heimwegschleppe.de/ nachgelesen werden. Es ist ebenfalls sinnvoll, eine Art Rückzugsort für die Katze in Wohn-Nähe sowie am Verlustort zu platzieren, dazu eignet sich beispielsweise eine Transportbox mit einer Decke (am besten mit einem Zettel versehen, wofür die Box gedacht ist, damit sie nicht fremde Personen mitnehmen).Außerdem ist es sinnvoll, eine Futterstelle für die Katze einzurichten, damit sie sich räumlich nicht weiter entfernt, sondern vor Ort bleibt. Dazu stellt man Futter, welches die Katze gerne frisst, auf. Vielleicht kann man anschließend die Katze beim Fressen beobachten und wieder einfangen. Wenn es sich um eine sehr menschenscheue, ängstliche Katze handelt, kann man einer Wildkamera an der Futterstelle arbeiten, um zu überprüfen, dass es wirklich die entlaufene gesuchte Katze ist, die zu dieser Futterstelle kommt. (Achtung: Kameras im öffentlichen Raum sind eigentlich nicht erlaubt, am besten wird ein Schild mit dem Hinweis, dass die Kamera zur Suche der Katze verwendet wird, aufgehangen). Wenn die Katze das Futter sicher frisst, kann man anschließend mit einer Lebendfalle arbeiten. Diese kann man vom Veterinäramt, Tierärzten oder Tierschutzorganisationen ausleihen. Die Lebendfalle sollte möglichst 2x täglich kontrolliert werden.
Professionelle Hilfe und Einsatz von Pettrailern
Wenn die Katze schon sehr alt oder krank ist und regelmäßig Medikamente einnehmen muss, sollte man professionelle Hilfe wie die von Pettrailern in Anspruch nehmen. Diese haben Spürhunde, welche den Individualgeruch von vermissten Tieren aufnehmen und nachverfolgen können. Eine mögliche Ansprechpartnerin hierbei ist Katja Culbertson, die seit vielen Jahren ehrenamtlich vermisste Haustiere aufspürt und sichert (vor allem Hunde): https://mantrailer-pettrailer.eu/startseite-pettrailer/ . In den meisten Fällen ist es bei vermissten Katzen nicht notwendig, die Suche von Pettrailern in Anspruch zu nehmen.
Was, wenn die Katze weiterhin verschwunden bleibt?
Wenn die Katze weiterhin verschwunden bleibt und es auch bei Polizei, Ordnungsamt und Stadtreinigung Informationen über den Tod der Katze gab, sollte die Suche in einem erweiterten Kreis stattfinden. Manchmal tauchen Katzen auch erst nach Wochen, Monaten oder auch Jahren wieder auf. Selten kommt es vor, dass Katzen in ein Auto oder einen Transporter springen und bis in andere Städte oder sogar Länder reisen. Eventuell wäre deshalb eine Suche über die Sozialen Netzwerke in deutschlandweiten Gruppen sinnvoll. Geben Sie die Hoffnung nicht zu schnell auf und erinnern Sie regelmäßig an Ihre Suchanzeigen.
Wir haben einen Merkzettel für euch mit allen Infos zum Download erstellt:
Merkzettel zum Download
Was wenn die Katze gefunden ist?
Wenn die Katze wieder gefunden wird, sollte sie zeitnah einer Tierarztpraxis zum Check-Up vorgestellt werden. Die Katze kann sich Endoparasiten (Würmer) oder Ektoparasiten (Flöhe, Zecken) oder kleinere Verletzungen zugezogen haben. Wenn es Ihrer Katze insgesamt gut geht, reicht es aus, einen regulären Termin in Ihrer Tierarztpraxis auszumachen. Falls es der Katze schlecht geht (beispielsweise Apathie, Erbrechen, Gelbfärbung der Haut, deutliche Lahmheit oder Schmerzen) oder sie offensichtliche Verletzungen hat, suchen Sie direkt eine Tierarztpraxis oder notfalls auch den tierärztlichen Notdienst auf. Es wäre möglich, dass die Katze ein Trauma wie einen Autounfall, Kippfensterverletzung, einen Sturz oder auch einen Angriff durch ein anderes Tier erlitten hat. Auch eine Vergiftung durch die Aufnahme giftiger Pflanzen oder Giftköder könnte möglich sein. Zudem können Katzen, die mehrere Tage nichts Fressen (beispielsweise weil sie eingesperrt waren), eine metabolische Hepatose, also eine gefährliche Stoffwechselerkrankung bekommen. Wenn Ihre Katze normalerweise auf Medikamente angewiesen ist und Sie diese aufgrund des Verschwinden vorübergehend nicht geben konnten, sollten Sie ebenfalls Rücksprache mit der behandelnden Tierarztpraxis für das weitere Vorgehen halten. Prinzipiell kann es auch sein, dass die Katze vorübergehend etwas verhaltensverändernd durch den stressigen Ausflug ist und etwas Ruhe und Zeit zum Wiedereingewöhnen braucht. Bitte hängen Sie die Plakate wieder ab und aktualisieren die Vermisstenmeldungen bei Tasso, Facebook, Ebay usw.
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