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Hunde aus dem Ausland

Aktualisiert: 31. Juli 2020

Laut einer Umfrage kommt jeder 5. Hund ( 18%) in Deutschland aus Südeuropa. Von diesen Tieren stammt 1/3 aus Spanien und Rumänien, jeder 10. aus Griechenland oder Ungarn. Weitere Herkunftsländer sind Italien, Portugal und Bulgarien ( Quelle: Forsa Umfrage von Bayer).


Dazu möchten wir vorerst die aktuelle Rechtslage in Deutschland beleuchten


Das Tierschutzgesetz enthält eine Erlaubnispflicht für das Verbringen von Heimtieren aus dem Ausland nach Deutschland, wenn es zum "Zwecke der Abgabe gegen Entgelt oder eine sonstige Gegenleistung" erfolgt (§ 11 Abs.1 Nr. 5 Tierschutzgesetz). Der Europäische Gerichtshof hat 2015 entschieden, dass Vereine, die Tiere gegen eine Schutzgebühr aus dem Ausland vermitteln, die Merkmale eines wirtschaftlichen Handels erfüllen (Urt. v. 03.12.2015, Az. C-301/14). Das bedeutet, dass neben der erwähnten tierschutzrechtlichen Erlaubnis jeder einzelne grenzüberschreitende Tiertransport zusätzlich mit Zertifikaten verbunden ist. Die Erleichterungen, wie für Tiere im innergemeinschaftlichen Reiseverkehr, gelten hier nicht. Die Zertifikate werden den Behörden am Empfängerort über eine europäische Onlineplattform (der Behörden/ Ämter) zur Verfügung gestellt. In dem Fall der Stadt Leipzig, erhält das Veterinäramt der Stadt also über diese Plattform Tierzahlen aus dem Auslandstierschutz für Leipzig. Kontrollen des innergemeinschaftlichen Handel mit Heimtieren erfolgen risikoorientiert über Grenzkontrollstellen sowie die Veterinärämter. (Quelle Veterinäramt Leipzig)


Nach Leipzig verbrachte Hunde aus dem Auslandstierschutz:















(Zahlen aus dem Veterinäramt Leipzig)


Wichtig!


Ein nicht näher bezifferbarer Anteil an Tieren reist über andere Städten/Gemeinden nach Leipzig ein, dazu erhält das Amt in Leipzig keine Zertifikate über die Onlineplattform. Diese übliche Praxis ist rechtskonform. Es kann außerdem davon ausgegangen werden, dass die Dunkelziffer der Auslandstierschutzzahlen durch nicht angemeldeten Handel höher liegt, als die bekannten Zahlen.




Unsere Erfahrungen mit Hunden aus dem Auslandstierschutz


Auch wir sehen täglich im Praxisalltag Tierhalter die sich einen Hund über eine Tierschutzorganisation aus dem Ausland nach Deutschland holen. Einige Wochen später werden die Hunde aus dem Ausland dann meist bei uns vorstellig zum Kennenlernen und Durchchecken. Dabei sind unsere Erfahrungen sehr durchwachsen was die Seriosität und fachliche Arbeit der, oft nur durch Spendengeldern finanzierten, Tierschutzvereine angeht. Die meisten Organisationen meinen es natürlich gut und möchten die Hunde vom Elend vor Ort befreien und in Deutschland ein schönes zu Hause bieten. Es gibt ja auch in jeder Branche nun leider schwarze Schafe. Unsere Erfahrungen sind dahingehend leider auch nicht immer positiv. Wir sehen manchmal sehr verstörte, ängstliche Tiere die über viele Stunden/ fast Tage per Autotransporter über die Grenzen nach Deutschland gebracht wurden. Diese Hunde haben häufig später panische, nicht ganz unbegründete, Angst vor einer Autofahrt. Diese Angst ist sicher auch Prägung von Straßenhunden für die Autos eine Gefahr bedeutete. Die negativen Erfahrungen der ersten Autofahrt prägen sich meistens sehr stark. Einige Hunde sind vorbildlich geimpft und gesundheitlich in einem sehr guten Zustand. Andere wiederum kommen mit gefälschten Pässen und Impfungen, teilweise verwurmt und verfloht oder auch mit vielen weiteren Parasiten zu uns. Es gibt Organisationen die sehr bemüht sind, die Tiere bezüglich Mittelmeer- und Reisekrankheiten testen zu lassen, damit die neuen Tierbesitzer keine Überraschungskiste erhalten, mit ( im Erkrankungsfall ) folglich recht hohen Tierarztkosten.


Das Ideal


Idealerweise sind die Hunde:

- geimpft

- entwurmt

- gegen Ekto-Parasiten behandelt

- gechippt, mit korrekten und vollständigen Papieren (EU-Heimtierausweis)

- bei entsprechenden Alter (über der Geschlechtsreife) bereits kastriert


Außerdem sollten sie vorm Grenzübertritt auf die oben erwähnten Reise- Erkrankungen getestet wurden sein. Dazu sollte ein Befund mit positiven oder negativen Ergebnissen vorliegen. Die Tierschutzorganisation gibt dann meist die Empfehlung 6 Monate später eine Nachtestung durch Blutentnahme beim Tierarzt zu machen. Dies ist sehr sinnvoll und sollte zum Standard werden.


Was bringen Tiere aus dem Ausland mit?


Bei Tieren aus dem Mittelmeerraum/ Südosteuropa gibt es natürlich ganz andere Erkrankungen wie in unseren klimatischen Gefilden. So sind dort schwerwiegende Blutinfektionen wie Anaplasmose, Babesiose, Borreliose, Ehrlichose und auch Leishmaniose an der Tagesordnun. Selbst wir im nördlichen Europa bemerken einen Vormarsch dieser Krankheitserreger , die häufig durch Vektoren, wie Zecken oder auch Sandmücken, übertragen werden. Denn Hunde aus dem südlichen Raum bringen diese Erreger mit und die Blutsauger übertragen sie dann auf hier aufgewachsene Tiere. Der Klimawandel trägt zusätzlich dazu bei, dass sich die Vektoren hier bei uns auch wohler fühlen und immer mehr Hunde positiv auf diese Erkrankungen getestet werden. An dieser Stelle sei auch nochmal auf einen ausreichenden Zeckenschutz hingewiesen, denn was diese Parasiten mittlerweile alles übertragen können ist beachtlich. Umso länger die Spinnentiere saugen, umso höher ist die Wahrscheinlichkeit der Übertragung diverser Blutparasiten und Erreger. Die Kosten der Behandlung dieser Infektionen sind meist beachtlich und erschreckend für viele Neu- Hundebesitzer. Einige Krankheiten wie die Leishmaniose haben leider einen recht schweren teils unheilbaren Krankheitsverlauf für die Vierbeiner. Zur Leishmaniose und Vorbeugung folgt demnächst ein weiterer Blogbeitrag.

Vorsicht bei Junghunden

Vorsicht gilt bei zu jungen Welpen! Angebotene Hundewelpen, die jünger sind als 15 Wochen, sind oft illegal nach Deutschland eingeführt worden und stammen von einem unseriösen Züchter. Junghunde dürfen nämlich erst ab einem Alter von 15 Wochen über die Deutsche Grenze gelangen, das hängt mit der gültigen Tollwutimpfung zusammen, die wenn sie mit 12 Wochen geimpft, er 21 Tage später ihre Wirksamkeit erreicht.


Die meisten dieser Welpen werden viel zu früh von der Mutter getrennt und sind oft erst zwischen vier und sechs Wochen alt, wenn sie verkauft werden. Man riskiert es, ein verhaltensgestörtes und krankes Tier bei sich aufzunehmen. Wir empfehlen nur seriösen Tierschutzorganisationen zu vertrauen. Diese haben nämlich eine Genehmigung nach Paragraph 11 Tierschutzgesetz sowie eine Erlaubnis des zuständigen Veterinäramtes (siehe Rechtsgrundlage).


Zusammenfassung


Das Thema Auslands- Tierschutz wird kontrovers diskutiert und polarisiert die Menschen und Tierbesitzer. Wir mögen alle unsere Patienten, egal ob vom Züchter, Hobbyzüchter, aus Deutschen Tierheimen, deutschen Tierschutzvereinen oder aus dem Auslandstierschutz. Am Ende sind ja alle Hunde gleich! Wir sind dem Thema gegenüber neutral eingestellt und möchten in dem Fall nur aufklären, welche Besonderheiten es bei Hunden aus dem Ausland gibt und einige Tipps auf den Weg mitgeben.




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